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Contributors: Alexander Rabl (Text) +++ Stefan Fuhrer (Layout)+++
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Freitag, 27. August 2010

Goldegger Selbstgespräche: Mit dem Bauch denken.

Nicht immer mit dem Kopf, auch einmal mit dem Bauch denken. Das sagen doch die Fengshui-Lehrer und die Yogis. Ich versuche es ja. Und bemerke auf einmal voller Freude: es geht. Wenn man ein bißchen Hilfe kriegt. Zum Beispiel serviert mir der talentierte und von Sepp Schellhorn bestens eingewiesene Andreas Pointner im Seehof frisches Kalbshirn mit Ei und Eierschwammerl. Auf dem heißen Hirn sitzt ein Eidotter und schaut dich mit seinem Eidotterauge an. Ein roher Dotter? Hilfe, sagt der Hilfsgast. Der Augenblick der Schöpfung (Tag sechs) dauert nur ein paar Sekunden, während der ich den frischen Dotter mit dem heißen Hirn mische. Ich esse. Schmeckt wie ausgedacht. Also ausgezeichnet. Und schon fühle ich. Es denkt in meinem Bauch. Empathie für die Menschen, für die Welt, auch eine Art von Verständnis für die Wespen, die mir auf der Terrasse den Zwetschkenfleck wegessen. Grenzenlose Bauchgedanken. Das Kalbshirn arbeitet. Spinnt seine Gedanken, entwirft Gedankengebäude. Gebäude, in denen die Menschen glücklich sind, guten (und nicht auf österreichische Art überteuerten )Wein trinken, kluge Gespräche führen, niemals fernsehen und denen es keine Deppen und auch keine Steuerprüfungen gibt. Leider sind Gedanken flüchtig. Deshalb brauche ich bald mehr vom Pointnerschen Kalbshirn. Gebacken vielleicht? Und ein Stück Leber noch dazu? Denken Sie einmal darüber nach. (ar)

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