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Freitag, 7. Oktober 2011

Botolen & Brunnhuber, übernehmen Sie

Das Artner am Franziskanerplatz irrte seit Jahren durch Wiens Gastronomie wie Odysseus auf dem Meer. Man wußte nicht genau, wofür es stand, man fragte sich schließlich, warum es überhaupt dastand. Ein teurer Grill macht noch kein gutes Lokal. Es muss auch jemanden geben, der ihn bedienen kann. Ein Glück für die Betreiber, dass zwei Task-Force-Leute in der Wiener Gastronomie gerade frei waren. Hermann Botolen macht jetzt den Wein und Christoph Brunnhuber kümmert sich ums Essen. Damit es beide nicht zu leicht haben, hat ihnen die Familie Artner noch je einen Betrieb in  der Hermesvilla (Wien) und im Designer Outlet Parndorf (Nowhereland) aufgebrummt. Für beide ist das natürlich ein Klacks, für oben genannte Örtlichkeiten sicher eine Bereicherung. Bleiben wir aber in der Innenstadt. Das Artner ist ob seiner Einrichtung kein Balsam fürs Auge, die Lage allerdings superb. In kurzer Zeit hat Christoph Brunnhuber der Karte  Persönlichkeit verliehen. Steaks vom Simmentalrind und vom Grill stehen immer noch im Mittelpunkt. Gut so. Ein Cote de Boeuf, sechs Wochen "dry aged", perfekt gegrillt, hatte ich in dieser Qualität noch ganz, ganz selten, wenn überhaupt, in Österreich und nicht nur da. Man fühlt sich wieder bestätigt, dass das Leben als Carnivore einfach das sinnvollere ist. Dazu hausgemacht, eh klar, die Pommes, vielleicht ein bisschen zu dunkel gebräunt, eine herrliche Sauce Bernaise, Ketchup, Gemüse ... Hermann Botolen ist dann mit einem köstlichen Wein zur Stelle wie in den guten und leider oft wirklich besseren alten Zeiten. Er hat in Windeseile der Artnerschen Weinkarte so etwas wie Profil verliehen. Leider war das finanzielle Povoir bei weitem nicht vergleichbar mit dem letzten Job bei Meinl am Graben. Macht aber nicht soviel. Botolen beweist aber auch mit kleineren Rahmen, was er draufhat. Es gab übrigens nicht nur Steak. Ein Krenrisotto mit einer Scheibe Beinschinken war von bekannter Brunnhuberscher Delikatheit, der Schinken allerdings etwas säuerlich. Nachher dann Tarte mit Feigen und Äpfel, so was von gut, wie man es an der Tuchlauben immer wieder gerne hatte und jetzt leider nicht mehr hat. (ar)

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